Unternehmensmitteilung vom 26.09.2025:
Bundestagsvizepräsidentin wirft dts-Fotograf raus - und entschuldigt sich
Nachdem Bundestagsvizepräsidentin Josephine Ortleb (SPD) am Mittwoch einen dts-Fotografen völlig ungerechtfertigt aus dem Plenarsaal hatte schmeißen lassen, hat sie sich in persönlichen Telefonaten sowohl mit dem betreffenden Mitarbeiter als auch mit dts-Geschäftsführer Michael Höfele aufrichtig entschuldigt. "Die Entschuldigung ist angemessen und wir nehmen sie an", sagte Höfele am Freitag. "Eine Entschuldigung der Unionsfraktion und der AfD-Fraktion, die nicht ganz unbeteiligt waren, steht aber noch aus."
Am Freitagvormittag nahm die Vizepräsidentin zudem auch in der laufenden Bundestagssitzung noch einmal Bezug auf den Vorfall und deutete zumindest an, dass der dts-Fotograf sich korrekt verhalten hatte. "Mir ist es wichtig, noch einmal klarzustellen, dass wir diese Situation klären konnten", sagte Ortleb wörtlich im Plenum, "und dass der Fotograf ein akkreditierter Pressevertreter war und dass er auch seine Arbeit auf der Pressetribüne unmittelbar danach wieder fortführen konnte".
Ortleb-Statement bei BundestagTV
Ortleb hatte den Fotografen am Mittwoch aus dem Saal führen lassen, weil er von der Pressetribüne aus vier Abgeordnete der Linksfraktion fotografiert hatte, die im Plenum eine Palästinenser-Fahne hochgehalten hatten. Letzteres verstieß gegen die Geschäftsordnung, weshalb die vier Abgeordneten für den Rest des Tages von der Sitzung ausgeschlossen wurden.
"Wir möchten unterstreichen, dass unser Fotograf nichts mit der Aktion der Linken zu tun hat. Er hat von der Pressetribüne aus lediglich seinen Job gemacht", sagte der Redaktionsleiter der dts Nachrichtenagentur, Toralf Billeb. "Unser Fotograf saß auf der Pressetribüne und hatte seine Jahresakkreditierung gut sichtbar umhängen. Es ist vollkommen unverständlich, warum Frau Ortleb unseren Mitarbeiter in seiner Arbeit behindert hat."
Die dts Nachrichtenagentur hatte unmittelbar nach dem Vorfall energisch Protest bei der Bundestagsverwaltung und beim Büro der Vizepräsidentin eingelegt und umgehend eine öffentliche Klarstellung verlangt.
Ein unrühmliches Bild lieferten in dem Zusammenhang auch mehrere Abgeordnete der AfD- und der Unionsfraktion ab, wie das Sitzungsprotokoll zeigt. Die CDU-Abgeordnete Catarina dos Santos-Wintz hatte nach der Fahnen-Aktion der Linken empört "Das wurde gefilmt von oben" in den Saal gerufen, Beatrix von Storch (AfD) "Handy kassieren! Löschen Sie das! Er hat das aufgezeichnet" und "Wenn das nicht gelöscht wird, ist das öffentlich". Die CDU-Abgeordnete Inge Gräßle forderte "Hausverbot", und die Stenografen notierten weitere Zurufe wie "Presseausweis einziehen" aus den Reihen der Unionsfraktion und "Stellen Sie fest, wer das ist" von der AfD.
Dazu der Geschäftsführer der dts Nachrichtenagentur, Michael Höfele: "Diese Abgeordneten brauchen ganz dringend Nachhilfe in Sachen Pressefreiheit. Wir hatten mit der Linken-Aktion zwar nichts zu tun, aber selbst wenn wir davon gewusst hätten, ist Filmen und Fotografieren im Plenum für akkreditierte Journalisten auf der Pressetribüne immer erlaubt. Der Rauswurf war von vornherein komplett ungerechtfertigt und absurd."